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zu Gerhard Richters „1024 Farben“: Gleichgültigkeit als Art Perfektion

Gerhard Richter (*1932, in Dresden) entwarf „1024 Farben“ zuerst 1973. In den 1970ern beschäftigte er sich, wie so viele andere Künstler der Zeit, mit Abstraktion. Richter stellte bei Konrad Fischer aus und kam so in Kontakt mit Künstlern wie Bruce Nauman, On Kawara und Sol LeWitt.

„1024 Farben“ sind ein „komplettes“ Set verschiedener Farben, die nach einem Programm entwickelt wurden und den gesamten Bereich von Farbton, Stärke und Helligkeit abdecken. Jede Einheit hat eine andere Farbe. Die große Anzahl der nahen Schwarzen sind einfach die dunkelsten Schattierungen. Die Zusammenstellung und Reihenfolge der Farben ist zufällig über das Raster verteilt. Es gibt natürlich Millionen von möglichen Permutationen. (1.024 x 1.023 x 1.022 x … x 3 x 2 x 1.) Richter malte 1024 Farben in vier verschiedenen zufälligen Versionen.

1024 Colours ist ein Werk, das aus allen Farben besteht und die Wahl und Anordnung der Farben reiner Zufall ist. Das menschliche Design spielt keine Rolle. Es könnte von einer Maschine komponiert worden sein. Es könnte sogar von einer gemalt worden sein. Das Netzwerk aus weißen Linien verhindert, dass eine Farbeinheit sich berührt, Resonanz findet oder sich mit anderen ergänzt. Die Möglichkeit zufälliger Harmonien, die zwischen den Farben auftreten, wird eliminiert. Farbe, bekannt als leidenschaftlichstes Element der Malerei, reduziert sich auf eine Abfolge einzelner neutraler Muster.

1024 Colors scheint stumm und leer zu sein, eine große Negation der Malerei und ihre traditionellen Befriedigungen. Sicherlich wird es, egal welches Interesse wir versuchen, es anzunehmen, nicht antworten oder mitschwingen. Aber seltsamerweise ist das nicht so. Das Gleichgültigkeit wird zu einer Art Perfektion und zu einer Art Kraft. Seine trotzigen Negative entpuppen sich fast nicht von den traditionellen Qualitäten der Malerei.

Eine unsignierte Offset Lithographie „1025 Farben“, 120 x 120 cm, aus einer authorisierten Serie von 1974, vertrieben durch Walter König, wurde bei M2 ausgestellt und 2018 verkauft.

Quellen:
The Independent/Arts-Entertainment/2008
Gerhard Richter Biographie